SCHOENE MITTE
KIOER und Lehrveranstaltung in Klagenfurt
Schöne Mitte Friedvolle Interventionen in Harbach
Das neu-entstehende Stadtentwicklungsprojekt Harbach in Klagenfurt bot am Freitag, 10. Mai 2024 eine Bühne für einen Rundgang mit Interventionen von Studierenden der Universität Klagenfurt.
Direkt neben dem historischen Schloss Harbach im Osten von Klagenfurt entsteht Wohnraum für 1.700 Einwohner:innen, der bedarfsorientiert wachsen soll. Das Projekt wird als neues Modell des Lebens künftige Bauprojekte beeinflussen und Personen in allen Lebenslagen unterstützen. Innerhalb des Entwicklungsgebietes werden derzeit viele neue Formen der technischen Unterstützung des Alltags (Carsharing, Bikesharing, … ) aber auch der Community-Bildung (eine Sozialraumbeauftragte kümmert sich um die Belange des neu entstehenden sozialen Netzwerks) ausprobiert. Als Gemeinschafts-, Begegnungsraum, aber auch Austragungsort von Konflikten ist der öffentliche, urbane Raum nicht nur innerhalb von Harbach immer vor Herausforderungen gestellt. Sobald viele Menschen aufeinander treffen, decken sich nicht immer alle Wünsche einzelner mit den Wünschen der gesamten Gruppe. Friedvolles Handeln geht nur miteinander und im Austausch.
Im Zuge der Lehrveranstaltung „Forms of Peacekeeping and Art in the City?“ (Leitung: Nicole Pruckmayr) gingen Studierende des Studiengangs Visuelle Kultur der Universität Klagenfurt Fragen zur Friedensbildung und dem öffentlichen Raum im neuen Stadtentwicklungsgebiet Harbach nach.
Welche Bilder werden wie erzeugt und werden wie umgesetzt? Was sind die Erwartungshaltungen von Personen, die hierherziehen? Wie schnell bildet sich eine Gemeinschaft und wie fühlt sich das an, wenn man von außen dazustößt und die gebauten Fakten auf ihre alltägliche Tauglichkeit und auch auf die Menschenrechte hin untersucht? Nach einer Analyse, gemeinsamer Kartenerstellungen des Gebietes sowie Gesprächen vorort, wurden verschiedene Zutaten des Stadtentwicklungsgebietes als teils auch erweiterbar erkannt und diese wurden nun in Form von Interventionen verarbeitet. Die Interventionen reichen von Thematisierungen der Mobiltät im Stadtteil, wie dem gefahrlosen Übergang von einer Straßenseite auf die andere, wie dies Sarah Schurian mit ihrer Performance des roten Teppichs zelebrierte.
Esther Krenn und Nina Ramusch lösten mit ihrer Performance GEMMA die Verkehrberuhigung völlig anders, aber dennoch sehr behutsam.
Clara Burgwinkel entwickelte einen Poetry Slam zu FRIEDE FREUDE HARBACH und verarbeitete so Informationen in Montagen bestehend aus Bildern und Texten, die als groß- bzw. kleinformatige Geschenke an die Menschen in Harbach rückgespielt wurden.
Johanna Lietz beschäftigte sich mit der Farbigkeit des neuen Viertels und der Möglichkeiten des gefahrlosen Rückzugs in Areal. Das Erkennen, dass neue qualitätvolle Gestaltungen des Bodens manchmal auch mehr Gefahr bedeutet, weil sich vor allem Kinder zu sicher sind den Raum gut für sich nutzen zu können. Dies sind wichtige Erkenntnisse um den Raum für alle noch besser zu machen. Die poetische Arbeit definierte einen geschützten Raum.
Lisa Schittenkopf beschäftigte sich mit den Trinkbrunnen des Areals und kreierte eine Stiege um kleinere Menschen durch Selbstermächtigung mehr Möglichkeiten zu geben. Ihre Arbeit realisierte sie mit Marcel Jelinek.
Welche Faktoren sind wichtig um Frieden in einer Gemeinschaft aufrecht zu erhalten? Wie ist ein gutes Leben für ALLE Akteur:innen möglich? Manchmal sind es nur kleine Eingriffe, die viel Bewegen können. Auch die besten Paradiese können noch paradiesischer werden … Ich bedanke mich bei den Studierenden für ihre reflexiven Arbeiten, beim Stadtteil für die freundliche Aufnahme und bei Brigitte Mosberger für die vertrauensvolle und schöne Unterstützung vorort. Dem Studiengang Visuelle Kultur für die Offenheit dieses Projekt im Rahmen der Lehrveranstaltung durchführen zu können und für den guten Austausch. Nicole Pruckermayr
Interventionen von: Clara Burgwinkel, Esther Krenn, Johanna Lietz, Nina Ramusch, Lisa Schittenkopf, Sarah Schurian
Fotos: (C) Johanna Lietz